Ausschnitt aus dem Verhör mit der hauptfigur
Anna Göldin, Sie werden der Hexerei beschuldigt und werden hiermit verhört. Sie stehen unter Eid, somit sind Sie verpflichtet, stets die Wahrheit zu sagen. Alles was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden.
1. Welche Beziehung haben Sie, Anna Göldin, zu Herr Steinmüller?
Herr Steinmüller war mein Kollege und wir hatten eine freundschaftliche Beziehung. Wir haben über Gott und die Welt gesprochen und er war mir ein guter Freund. Er ist ein Schlosser und Apotheker und hat nichts verbrochen.
2. Wie war Ihr Verhältnis zum Anna Migeli?
Anna Migeli war kein einfaches Kind. Sie war stets sehr frech und nicht sehr nett zu mir, jedoch hatte ich immer ein gutes Verhältnis zu ihr. Sie war wirklich anstrengend aber zugleich manchmal auch ängstlich. Sie hat sich einige Male zu mir in die Kammer unter meine Bettdecke geschlichen, um keine Angst mehr zu haben und ich habe sie gemocht.
3. Haben sie dem Anna Migeli Schaden zugefügt, sie verteufelt?
Nein habe ich nicht. Ich hatte eine gute Beziehung zu Anna Migeli und ich könnte ihr nie etwas antun. Sie war mein Schützling und ich weiss nicht, wie man denken kann, dass ich einem so unschuldigen Kind, etwas antun würde.
4. Hat Herr Steinmüller dem Anna Migeli etwas angetan?
Das denke ich nicht. Er war ein liebevoller Mensch und hätte einem Kind niemals etwas so schlimmes angetan. Herr Steinmüller ist kein böser Mensch. Er hat mich immer gütig behandelt wenn ich ihn gebraucht habe.
5. Aber wie erklären Sie sich das Nägelspucken von Anna-Migeli dann, Frau Göldin?
Ich weiss es nicht. Entweder, Anna-Migeli spielt uns allen etwas vor, um ihr Bedürfnis an Aufmerksamkeit zu decken, oder sie kam mit jemanden in Berührung, von dem niemand etwas weiss, nicht einmal ihre eigenen Eltern. Aber ich sage ihnen, wenn ich etwas wüsste, was ihnen helfen würde, würde ich sprechen.
6. Sie haben also das Gefühl, das kleine Mädchen isst die Nägel unter grossen Schmerzen, um sie gleich wieder unter denselben, qualvollen Schmerzen auszuspucken, und dies alles für ein bisschen Mitleid?
Ich sage ihnen, ich weiss es nicht. Ich kenne das Anna-Migeli erst seit meinem Dienst bei der Familie Tschudi und mir ist aufgefallen, dass sie das am meisten aufmerksamkeitssuchende Kind der Familie ist. Ausserdem hat sie durch das Nagelspucken viele Besucher und diese bringen ihr aus Mitleid auch oft etwas mit, sie sollten diese Information nicht vernachlässigen.
1. Welche Beziehung haben Sie, Anna Göldin, zu Herr Steinmüller?
Herr Steinmüller war mein Kollege und wir hatten eine freundschaftliche Beziehung. Wir haben über Gott und die Welt gesprochen und er war mir ein guter Freund. Er ist ein Schlosser und Apotheker und hat nichts verbrochen.
2. Wie war Ihr Verhältnis zum Anna Migeli?
Anna Migeli war kein einfaches Kind. Sie war stets sehr frech und nicht sehr nett zu mir, jedoch hatte ich immer ein gutes Verhältnis zu ihr. Sie war wirklich anstrengend aber zugleich manchmal auch ängstlich. Sie hat sich einige Male zu mir in die Kammer unter meine Bettdecke geschlichen, um keine Angst mehr zu haben und ich habe sie gemocht.
3. Haben sie dem Anna Migeli Schaden zugefügt, sie verteufelt?
Nein habe ich nicht. Ich hatte eine gute Beziehung zu Anna Migeli und ich könnte ihr nie etwas antun. Sie war mein Schützling und ich weiss nicht, wie man denken kann, dass ich einem so unschuldigen Kind, etwas antun würde.
4. Hat Herr Steinmüller dem Anna Migeli etwas angetan?
Das denke ich nicht. Er war ein liebevoller Mensch und hätte einem Kind niemals etwas so schlimmes angetan. Herr Steinmüller ist kein böser Mensch. Er hat mich immer gütig behandelt wenn ich ihn gebraucht habe.
5. Aber wie erklären Sie sich das Nägelspucken von Anna-Migeli dann, Frau Göldin?
Ich weiss es nicht. Entweder, Anna-Migeli spielt uns allen etwas vor, um ihr Bedürfnis an Aufmerksamkeit zu decken, oder sie kam mit jemanden in Berührung, von dem niemand etwas weiss, nicht einmal ihre eigenen Eltern. Aber ich sage ihnen, wenn ich etwas wüsste, was ihnen helfen würde, würde ich sprechen.
6. Sie haben also das Gefühl, das kleine Mädchen isst die Nägel unter grossen Schmerzen, um sie gleich wieder unter denselben, qualvollen Schmerzen auszuspucken, und dies alles für ein bisschen Mitleid?
Ich sage ihnen, ich weiss es nicht. Ich kenne das Anna-Migeli erst seit meinem Dienst bei der Familie Tschudi und mir ist aufgefallen, dass sie das am meisten aufmerksamkeitssuchende Kind der Familie ist. Ausserdem hat sie durch das Nagelspucken viele Besucher und diese bringen ihr aus Mitleid auch oft etwas mit, sie sollten diese Information nicht vernachlässigen.
TInder-profil von anna göldin
So stellen wir uns das Tinder-Profil von Anna Göldin vor.
Zeitungsbericht
Neue Zürcher Zeitung
Hexe hingerichtet in Glarus
Eine Magd in Glarus wurde der Hexerei beschuldigt und nach einem langen Prozess öffentlich hingerichtet. Dies obwohl der oberste Leiter der evangelischen Kirche in Zürich noch einen Brief nach Glarus schickte und Einhalt zu bieten versuchte.
Hans-Ruedi Wittberger, Glarus, 15. Juni 1782
Am 13. Juni wurde in Glarus eine Magd hingerichtet, die der Hexerei beschuldigt wurde. Anna Göldin wurde wochenlang verhört und gefoltert und gestand die Tat schlussendlich. Ihr wurde vorgeworfen, die zweitälteste Tochter des Herrn Fünferrichter Tschudi verhext zu haben. Das Mädchen soll wochenlang ans Krankenbett gefesselt gewesen sein, habe Nägel und Eisendrähte gespuckt und das eine Bein wurde kürzer und habe sich unnatürlich verformt und verkrampft. Das Nägelspucken wurde von den zahlreichen Besuchern beobachtet und dokumentiert. Anna Göldin dementierte die Vorwürfe, sie mochte das Kind. Zeugenaussagen bestätigen, dass die Magd ein gutes Verhältnis zu den Kindern hatte. Im weiteren Verlaufe der Untersuchungen wurde ein ferner Verwandte der Tschudis verdächtigt. Ruedi Steinmüller soll nebst Schlosser auch ein Heiler gewesen sein, der mit allen möglichen Hexenrezepten arbeitete. Er nahm sich in der Zelle durch den Galgen das Leben. Unter Androhung des sofortigen Todes, wurde Anna gezwungen, das Mädchen zu heilen. Beim zweiten Versuch gelang es ihr und das Mädchen war gesund. Dies wurde als Beweis dafür gesehen, dass Anna Göldin die schuldige Hexe ist.
Ausserhalb von Glarus warf der Prozess hohe Wellen. In anderen Teilen Europas glaubt man nicht mehr an Hexen und andere dunkle Wesen aus dem Mittelalter. Rousseau und Voltaire dominieren heutzutage die Literatur der Lesezirkel, neue Zeiten brechen an.
Hexe hingerichtet in Glarus
Eine Magd in Glarus wurde der Hexerei beschuldigt und nach einem langen Prozess öffentlich hingerichtet. Dies obwohl der oberste Leiter der evangelischen Kirche in Zürich noch einen Brief nach Glarus schickte und Einhalt zu bieten versuchte.
Hans-Ruedi Wittberger, Glarus, 15. Juni 1782
Am 13. Juni wurde in Glarus eine Magd hingerichtet, die der Hexerei beschuldigt wurde. Anna Göldin wurde wochenlang verhört und gefoltert und gestand die Tat schlussendlich. Ihr wurde vorgeworfen, die zweitälteste Tochter des Herrn Fünferrichter Tschudi verhext zu haben. Das Mädchen soll wochenlang ans Krankenbett gefesselt gewesen sein, habe Nägel und Eisendrähte gespuckt und das eine Bein wurde kürzer und habe sich unnatürlich verformt und verkrampft. Das Nägelspucken wurde von den zahlreichen Besuchern beobachtet und dokumentiert. Anna Göldin dementierte die Vorwürfe, sie mochte das Kind. Zeugenaussagen bestätigen, dass die Magd ein gutes Verhältnis zu den Kindern hatte. Im weiteren Verlaufe der Untersuchungen wurde ein ferner Verwandte der Tschudis verdächtigt. Ruedi Steinmüller soll nebst Schlosser auch ein Heiler gewesen sein, der mit allen möglichen Hexenrezepten arbeitete. Er nahm sich in der Zelle durch den Galgen das Leben. Unter Androhung des sofortigen Todes, wurde Anna gezwungen, das Mädchen zu heilen. Beim zweiten Versuch gelang es ihr und das Mädchen war gesund. Dies wurde als Beweis dafür gesehen, dass Anna Göldin die schuldige Hexe ist.
Ausserhalb von Glarus warf der Prozess hohe Wellen. In anderen Teilen Europas glaubt man nicht mehr an Hexen und andere dunkle Wesen aus dem Mittelalter. Rousseau und Voltaire dominieren heutzutage die Literatur der Lesezirkel, neue Zeiten brechen an.