Leider stellte sich heraus, dass das Buch nicht unseren Erwartungen entspricht. Der Prozess der Hexenverfolgung und vor allem der Folter wird nicht so klar beschrieben, wie erhofft. Zudem reisst einen das Buch nicht wie erwartet in den Bann. Wir haben uns das Buch sehr spannend und mitreissend vorgestellt.
Das Buch ist auf wahre Dokumente gestützt und deshalb haben wir erwartet, dass man die Gefühle der einzelnen Personen zu spüren bekommt. Das ist leider nicht der Fall, da die Dokumente sehr theoretisch geschrieben sind. Einen Einblick in die Gedankenwelt Annas oder auch ihr nahestehenden Personen bekommt man praktisch nicht. Meist ist es sehr anstrengend, das Buch zu lesen und oftmals ist es auch sehr verwirrend, da mit den Zeiten gespielt wird. Das führt dazu, dass man teilweise aus der Geschichte gerissen wird. Eigentlich hätte man manchmal schon einen “Flow”, doch durch abrupte Enden oder Einschübe aus ihrer Vergangenheit, ist man in diesem regelmässig gestört. Das Buch eignet sich jedoch für gute Leser, welche geschichtlich Interessiert sind und anspruchsvolle Bücher mögen.
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Im dritten und letzten Teil des Buches geht es vor allem darum, dass Anna von ihrer neuen Arbeitsstelle als Wirtsmagd zurück nach Glarus bestellt wird. Begleitet wird sie von zwei Glarner Läufern, die dafür Sorge tragen sollen, dass sich die “Hexe” nicht aus dem Staub macht. Anna wird im Rathaus eingesperrt, während das Anna-Migeli immer noch keine Zeichen der Besserung zeigt. Sogar der ehrwürdige Doktor Marti findet keine Lösung. Es werden Stimmen laut, die meinen, die Übeltäterin habe das angerichtet, da könne sie es doch sicher wieder rückgängig machen. Anna wird vor die Wahl gestellt: entweder heilt sie das Anna-Migeli und wird dadurch zur Hexe aber kann mit einer milderern Strafe rechnen, oder sie wird direkt dem Scharfrichter überstellt. Anna entscheidet sich für den Versuch die Kleine zu heilen, was beim zweiten Versuch tatsächlich klappt. Nun, da die Kleine durch den Einfluss des Schützenmeisters den Steinmüller auch noch angeschwärzt hat, wird auch er verhört. Die Anna, die schon über längere Zeit immer wieder verhört wurde, belastet ihn und später entlastet sie ihn wieder. Der Steinmüller sieht keine Lösung, da auch seine Verwandtschaft ihm nicht wirklich helfen mag, und erhängt sich in der Zelle. Anna gesteht unter Folter und wird am 13. Juni 1782 durch einen Schwerthieb enthauptet.
Bevor Anna gefoltert und getötet wurde, erhielt der Camerarius einen Brief des obersten Leiters der evangelischen Kirche in Zürich. Dieser fragte ihn, ob es tatsächlich so sei, dass die Glarner noch immer an Hexerei glauben, wo doch die Zeit der Aufklärung herrsche. Der Camerarius verteidigte mit der Begründung, dass es viele Zeugen gab, die die Krankheit des Anna-Migeli beobachtet haben. Es dauerte viele hundert Jahre, bis Anna Göldin rehabilitiert und ihre Unschuld anerkannt wurde. Heute spricht man von einem Justizmord. Während des Lesens, wurde mir klar, wie hilflos sich Anna gefühlt haben musste. Gegen die einflussreichen Familien hatte sie als arme Magd nie eine Chance. Den Teil der Folter war nicht angenehm zu lesen, ich mag mir gar nicht vorstellen, wie schmerzhaft das gewesen sein musste. Auch, dass Anna am Schluss den Räten nicht gesagt hat, dass der Fünferrichter Tschudi mit ihr ins Bett steigen wollte, hat mich erstaunt. Sie hatte nichts mehr zu verlieren, wieso hat sie sich nicht gerächt? Und wieso hat das Anna-Migeli gelogen, was den Steinmüller betrifft? Ja, die Anna Göldin hatte es nicht einfach. Immer wenn sie im Glarnerland war, geschah etwas Schlimmes und doch kehrte sie immer wieder in das von mächtigen Bergen abgeschirmte Tal zurück. Ich finde das einleitende Zitat des dritten Teils von Jeremia passend. Anna war davor immer davon gekommen, jedoch strauchelte sie beim letzten Mal an den mächtigen und alten Berghängen, und fand dort ihr Ende. "Ehe Eure Füsse straucheln an umnachteten Bergen." Jer. 13,16 - Nicole Ich habe den ersten Teil gelesen und war ziemlich überrascht, als plötzlich ein neuer Teil begonnen hat. Der zweite Teil ist eine Weiterführung zur vorherigen Geschichte, jedoch hat Hasler angefangen, die wahren Dokumente in den Text einzubringen. Der zweite Teil beginnt direkt mit einem solchen Dokument, der durch die kursive Schrift gut erkennbar gemacht wurde. Danach wird Annas Hinrichtung kurz erwähnt, jedoch geht die Geschichte wieder mit Anna in der Vergangenheit weiter. Das hat mich ziemlich verwirrt und ich habe nicht auf Anhieb verstanden, in welcher Zeit die Geschichte jetzt spielt.
Ich muss mich übrigens immer sehr konzentrieren den Text, und vor allem die wahren Dokumente zu lese, da ich das Buch ziemlich anspruchsvoll finde. Es liest sich zwar gut, jedoch ist es manchmal schwierig, nicht abzuschweifen und bei der Sache zu bleiben. Dabei machen es die eher alten Ausdrücke und Begriffe nicht einfacher. Nach einigen Zeilen steht klar im Text geschrieben, dass Anna jetzt ein Jahr bei den Tschudis arbeitet und da konnte ich der Geschichte wieder besser folgen und mich orientieren. Weiter werden die Geschehnisse immer auf die Dokumente bezogen. Das finde ich gut, da es die ganze Geschichte sehr echt wirken lässt. Anna wird oft gedroht, dass sie sich benehmen soll, da sie sonst ihre Sachen packen und gehen muss. Ich verspüre schon da das Gefühl der Ungerechtigkeit, doch ich ahne, dass es nicht besser, sondern eher schlimmer werden wird im Verlauf des Buches. Des Weiteren geht es darum, dass die Göldin verdächtigt wird, den Kindern Stecknadeln in die Milch zu geben. Man schenkt ihr keinen Glauben, als sie versucht, sich zu rechtfertigen. Auch nachdem sie die Familie verlassen musste und probierte ihre Unschuld zu beweisen, wurde sie als schuldig empfunden und suchte bei Herr Steinmüller nach Hilfe. Kurze Zeit später muss Anna Glarus verlassen, da sie gesucht wird und bestraft werden soll. Sie ist die ganze weitere Zeit auf der Flucht und flieht von Ort zu Ort, um einen Unterschlupf zu finden. Im Buch wird auch geschrieben, dass sich überall wo sie hinkam, die Wellen kräuselten, als hätte man einen Stein ins Wasser geworfen. Dieser Satz ist eine sehr gute Beschreibung für Annas Leben und ihre Probleme. Dabei habe ich immer probiert, mich in die überaus eifrige Magd hineinzuversetzen. Wie fühlt es sich an, auf der Flucht zu sein und nirgends ein zu Hause zu haben? Ich stelle es mir schrecklich vor und schätze deshalb umso mehr, was ich alles habe. Ich lese, wie Anna auf der Flucht ist, wie es schneit, kalt und windig ist. Dabei liege ich in meinem warmen, kuschligen Bett und bin froh, nicht Anna Göldin zu sein. Es läuft mir beim Gedanken im Schnee zu flüchten, kalt den Rücken hinab und deshalb lese ich schnell weiter. Des Weiteren wird von der Tochter Anna Migeli erzählt. Sie spuckt immer noch Nadeln, auch nachdem Anna geflohen ist. Anna Migelis Gesundheitszustand wird immer schlechter. Diese ganze Sache mit dem Nadelnspucken verwirrt mich sehr. Wird hierbei eine Krankheit beschrieben, bei welcher man stechende Schmerzen hat? Oder ist diese Krankheit nicht überliefert, sondern tatsächlich so gemeint, dass Nadeln gespuckt werden? Oder spielt die Tochter etwas vor, um Anna loszuwerden? Es könnte auch sein, dass Frau Tschudi die Finger im Spiel hat, da sie Anna nicht mag und eifersüchtig ist..? Ich kann es mir leider nicht erklären. Im Laufe des zweiten Teils wird immer beschrieben, wie Anna flieht und dadurch die Menschen, bei welchen sie Unterschlupf sucht, in Gefahr bringt. Der Landvogt sucht nach ihr und setzt alles daran, sie zu finden. Anna schweift in Gedanken und erzählt von ihrer ersten Liebe Urs. Dieser hat sich, als Anna schwanger wurde, aus dem Staub gemacht hat. Auch hier wird wieder sehr mit der Vergangenheit und Gegenwart gespielt, sodass man sehr konzentriert bleiben muss, um alles zu verstehen. Anna erzählt auch von ihrem zweiten Freund, Jakob Roduner. Wie bei den meisten Männern hat Anna Pech und wird auch von ihm schwanger. Dabei wird die Szene, in der Anna das Kind von Jakob alleine in der Kammer gebärt, sehr gut beschrieben. Man leidet mit Anna, als das Kind tot unter der Bettdecke gefunden wird. Anna wird verdächtigt, eine Kindesmörderin zu sein, jedoch hat sie ihr Kind nicht umgebracht. Da habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich mich bei einer solchen Unterstellung verhalten hätte, doch ich kam auf keine gute Lösung. Somit lass ich weiter. Anna ist weiterhin auf der Flucht und findet bei dem altvertrauten Pfarrhaus in Sennwald einen Schlafplatz. Die Familie des Pfarrers nahm Anna sehr nett auf, jedoch konnte sie auch dort nur eine Nacht bleiben. Sie musste in einer dunklen Kammer, in der früher, als Anna die Magd des Pfarrers war, Nahrungsmittel gelagert wurden, schlafen. Als sie sich weiter auf den Weg macht, schaut der Pfarrer sie nachdenklich an und sagt: “Anna, ich bete für Euch. Das Unglück scheint Euch zu verfolgen. Die Schuld geht, wenn man sich einmal mit ihr eingelassen hat, wie ein Hund neben dem Menschen her.” (S.141, Zeilen 12-15) Dieser Satz ist mir besonders geblieben. Ich denke, das liegt daran, dass wir im Unterricht vor kurzem das Buch “Jugend ohne Gott” gelesen haben, in welchem die Schuldfrage das zentrale Thema ist. Ich finde der Pfarrer hat recht, denn oftmals wird man beim Versuch, die Schuld loszuwerden, nur noch mehr in die Schuld verwickelt. Anna Göldin ist zwar eigentlich gar nicht schuldig, probiert jedoch trotzdem aus dieser Situation zu kommen. Es gelingt ihr leider nicht und sie verstrickt sich immer weiter in die Schuld. Am Ende des zweiten Teils flieht Anna bei Sturm und Schnee ins wellige Hinterland und sucht sich eine geeignete Landschaft, um sich zu verstecken. - Nina Im ersten der drei Teile wird die Hauptfigur, Anna Göldin, etwas "vorgestellt". Schon auf der dritten Seite wird Annas letzte Stelle, bei der Familie Tschudi in Glarus, angesprochen und auch etwas erzählt, wie sie zu ihr kam. Doch in den nächsten Kapiteln des ersten Teils wird es dann etwas verwirrend, da sehr viele neue Personen aus Annas Umgebung im Roman auftauchen. Ausserdem wird Vergangenheit und Gegenwart etwas vermischt, da es viele Wechsel zwischen Geschichten aus Annas früherem Leben und früheren Anstellungen und dem Alltag bei den Tschudis gibt. Ehrlich gesagt bin ich etwas überfordert, da das Buch von Anfang an höchste Aufmerksamkeit erfordert.
Was mir im ersten Teil im Bezug auf die Familie Tschudi schnell aufgefallen ist, ist dass eines der drei Kinder der Familie, Anna Maria, besonders viel Aufmerksamkeit von Anna braucht. Irgendwie habe ich das Gefühl, mit dem Kind wird noch irgendetwas sein. Einerseits scheint es sich sehr gut mit seinen Eltern zu verstehen, andererseits verbringt es unglaublich gerne Zeit mit der Magd. Ausserdem geschieht am Ende des ersten Teils noch eine weitere, etwas komische Situation im Hause Tschudi, als der Fünferrichter Anna beim Waschen beobachtet und sich offensichtlich sexuell hingezogen fühlt. Diese Wendung erwartet man meiner Meinung nach als Leser nicht wirklich. - Anina Unser Vorwissen zum Buch von Eveline Hasler ist nicht sehr umfangreich. Wir wissen, dass es von der letzten verbrannte Hexe der Schweiz handelt, jedoch können wir uns nicht genau vorstellen, wie man dieses doch ziemlich heikle Thema in ein Buch fassen will. Deshalb haben wir uns über die Zeit, in der das Buch spielt etwas mehr informiert, um einen guten Grundstein fürs weitere Lesen zu haben. Erwartet haben wir eine ziemlich brutale und packende Geschichte, welche einem zum Nachdenken anregt. Wir haben uns vorgestellt, dass es vielleicht in der Ich-Form geschrieben wird, um möglichst nahe am Geschehen zu sein. Wir erwarteten vom Buch, dass erklärt wird, wie der ganze Hexenprozess dazumal war und wie das alles ablief. Dabei haben wir an Folter oder an die Verbrennungen der Hexen gedacht. Wir fragen uns, ob im Buch die Schuldfrage aufgenommen wird und erklärt wird, warum genau Anna Göldin verbrannt wurde. Zudem fragen wir uns, ob erläutert wird, wie es danach weiterging. Was hat sich in der Gesellschaft oder Kirche geändert, sodass Anna Göldin die letzte Hexe der Schweiz war? Wir sind also sehr gespannt, was mit diesem Buch auf uns zukommen wird.
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